Freitag, 25. Dezember 2020

Der Neuwagen

Einige wissens ja schon, seit April 2019 ist ein '81er T3 vom THW in den Fuhrpark dazu gekommen.
Geschichte war die, dass im März desselben Jahres jemand bei uns anrief, und fragte, ob wir auch Teile, in dem Fall Bremsenteile für einen frühen T3 liefern könnten. Es stellte sich allerdings heraus, dass besagter T3 einen extremen "Wartungsstau" (O-Ton Steve:) hatte. Sprich die komplette Bremsanlage sollte ersetzt und überholt werden. Da ihm das aber zu teuer war, trennte er sich lieber von seinem Bus (zu dem Zeitpunkt 10 Jahre in seinem Besitz, also 2.Besitzer nach dem THW).

Da ich eigentlich kein großer Fan der letzten Heckmotorbusbaureihe bin, aber Sammy eben noch etwas braucht (mit dem zum campen is sicher eh zu schade;), aber halt kein T2 drin is, wurde es nun doch ein T3. Und weil der noch ein früher mit dem "alten" Typ4 ist, und ich die mittlerweile auch gut kenne, war das dann doch ein guter Kompromiss. Und die besseren Fahreigenschaften auf langen Strecken mit Zahnstangenlenkung und Federbeinen machen das zumindest ein bisschen wieder gut. Solangs kein Wasserbus is ;)

Somit machten Ralf und ich einen Besichtigungstermin aus, und so kam es dass der Bus für ein mehr als faires Gebot zu mir kam. Es stellte sich aber sehr schnell heraus, dass der Einstandspreis auch sehr günstig sein musste, nachdem ich gemerkt hatte, dass wirklich alles an Bremse und Blech defekt war. Und der hatte sogar noch TÜV und fuhr damit rum!
Da im Sommer ein Trip in die Bretagne und Normandie mit Gabrielle geplant war, und der eigentlich mit dem Alltagspassat passieren sollte, hab ich mich schnell entschieden, "mal schnell" die Bremse und die wichtigsten Schweißarbeiten zu machen, um dann mit dem Bus diesen Roadtrip anzutreten.

Ich wollte Gabi aber nichts davon sagen, und sie mit dem Bus in Paris am Flughafen überraschen (sie lebte damals noch in Montréal).

Aber wie immer wars dann doch etwas schwieriger als geplant.
Somit war wirklich jedes Wochenende von Anfang April 2019 bis Anfang Juli schrauben angesagt!
Also Bremse mit allen Teilen (ausser der Hauptbremsleitung und hinteren Naben mit Trommeln) komplett neu gemacht, vordere Stabiaufnahme am Querlenker, Vergaser überholen, Wärmetauscher mit Auspufftopf neu, usw. Ausserdem war ja noch die komplette THW Ausstattung eingebaut, also raus damit. Über einen Kunden von uns kam ich an eine Westfalia Klappbank und über Manuel an einen Paulchen Radträger. Dann noch Tank tauschen (durchgerostet), Tacho reparieren (Zahnrad gebrochen) , Klapptisch einbauen, Solarpanel aufs Dach, Elektrik dazu mit Kühlbox, Armaflex neibappn und so einiges anderes noch.

Karosserietechnisch war natürlich auch einiges zu tun (und eigentlich noch immer nicht fertig). TÜV hatte er noch einen Monat, also beeilen.
Das schlimmste war der Schweller und Seitenwand links. Da die Reprobleche alle recht mies sind, kam nur original VW Blech in Frage, will das ja nur einmal machen. Also Schwelleraussenblech, untere Seitenwand, Blech vorm hinteren Radlauf besorgt und los. Bene hat mir noch seine super FACOM Punktschweißzange geliehen (Tausend Dank Bene!), das Ding is so geil! Apropos: Seit ein paar Wochen hab ich endlich auch genau so eine, Hammerteil und wie neu....

Dann noch Trennwand raus, Tankeinfüllstutzen und Fensterrahmen schweißen und alle unnötigen Löcher aussen und innen zubraten, Klappbank mit Mama neu beziehen, bei Prosol 2K Epoxy und RALOrange besorgen und schon isses bald Anfang Juli! Am Ende hätte es fast nicht geklappt, da ist doch glatt noch eine Schraube am Querverbinder des Stabis gerissen und nur noch 3 Tage Zeit bis Abfahrt. Schnell bestellt, kam auch rasch und reingezimmert.

Auf den letzten Drücker geschafft und ab nach Paris. Die erste Nacht drin pennen war mal richtig cool, was für eine Erleichterung!

Es hat geschlagene 5 Minuten (ja das ist lang!) gedauert, bis mir Gabi am Charles-de-Gaulle Flughafen abgenommen hat, dass das nun unsere Reisekutsche ist, also kam sehr gut an bei ihr :)

Und wie gesagt, das war 2019, und der Urlaub in Frankreich lief auch top. Nur auf der Rückfahrt im Schwarzwald hats mir die vorderen Radschrauben gelockert, nach 3.000km Fahrt! Aber wenns nur das war...

Diesen Winter muss der Motor aber raus, der hat nun keine 50PS mehr. Die Nockenwelle sah aus, wie wenn der Vorbesitzer nie einen Ölwechsel gemacht hatte, schlimm.
Bin somit grad am Motor neu bauen, dann aber mit minmal mehr Bums. Der CU bekommt 2.1L, eine 270er Nockenwelle, und neue Lager, klar. 

Im Zuge dessen mach ich auch gleich noch alle Blecharbeiten am Heck, gut dass die Maschine raus ist. Und wies immer is, is immer mehr durchgefault wie gedacht. Die beiden hinteren "Batterieböden", Endabschlußblech, die Stehbleche neben dem Motor, und noch einiges an Kleinscheiß. Ein paar Sachen sind so beschissen konstruiert, das bau ich besser. 

Nun ein paar Bilder (Reihenfolge leider andersrum, besser von unten rauf anschaun).

Aber noch ein langer Weg, im März 2020 muss "Citrouille" (wie "Kürbis", Gabis Idee) wieder laufen. Madame will wieder los, dauernd daheim geht eben auch echt aufs Gemüt mittlerweile. Und was will man mehr, beim wildcampen trifft man eh kaum jemand, genau richtig bei den derzeitigen Umständen.

Euch allen noch Frohe Weihnachten und schonmal allen ein gutes neues, besseres Jahr! Wir könnens alle gut brauchen...

 



































Donnerstag, 3. Dezember 2020

Alles Gute kommt von vorne!

Im Oktober gings mal wieder weiter am Langzeitprojekt.
Zwei Wochen Vollgas an der (Barndoor)-Front.
Das was vorangeht, gings an die Front ab der B-Säule nach vorn.

Soviel vorab, die Klassic Fab Bleche kannste eigentlich alle in der Pfeife rauchen!
Aber für die Early Birds in Sachen Bus gibt es einfach nichts anderes auf dem Markt, also kaufen, zwei Jahre warten und nach Erhalt erstmal strahlen und EP grundieren. Wollte den grünen billigen Decklack einfach restlos entfernt haben, wer weiß wie die das in Kolumbien lackieren und vor allem wann nach der Herstellung. Und siehe da, der Strahler sagte, Gott sei Dank hast es machen lassen, da war durchweg Flugrost zwischen der grünen Seuche und dem Blech. Zudem ist EP halt doch eine viel bessere Basis für den späteren Korrosionsschutz.

Also wieder mal rauf zum Karl-Heinz und los gehts. Radkästen vorne reinlegen und Kniebleche einheften mit Klammern und Zangen, und siehe da, wie geahnt, Passgenauigkeit unter aller Sau. Auch die späte rote Fahrertür (im Bugnet in Landshut gefunden) passte unten nicht.

Gabi würde sagen: "Shit's gonna hit the fan" und genauso hab ich mich gefühlt als ich die zugeklammerte Frontkabine sah.

Naja, musste durch, was bleibt anderes übrig?!

Und hier muss man mal wieder sagen, wenn man beim Profi ist und mitmachen kann, was will man mehr?
Die Kniestücke wurden nirgends getrennt oder aufgeschnitten, alles schön mim Eckold und Autogengerät auf Maß bringen, I love it! An anderen Stellen lies es sich aber nicht verhindern, dass die Flex ran muss.
Aber alles in eine Flucht bringen, echt hart. Tür muss ja zum Kniestück passen, das wiederum zur A-Säule und B-Säule, und auch noch zum Radkasten, die Flucht, alles mit Laser ausmessen und Tür richten (hatte leider einen Unfallschaden aber frühe Türen findst halt nicht, geschweige denn für Barndoor)...
Ich weiß nicht mehr wie oft wir die Tür zum anpassen der Seitenflucht und Spaltmaße auf- und zugemacht haben, dürfte nah an die 500 gegangen sein.
Die A-Säulen selber waren nach oben extrem nach außen verdreht, hier passte auch NIX!
Der Fensteraufbau der Türen musste ja auch zum Abschluß vorn passen und auch nach oben, schrecklich.

Das Frontblech allerdings, das muss man lassen, musste kaum angepasst werden, also da war ich echt überrascht, anscheinend hat der Gerson hier seinen Mannen mal was mitgegeben.

Was wiederum garnicht passte, war der Frontscheibenrahmen, nicht tief genug gepresst. Also hat der auch keinen Anschluß zum Innenblech und zum Armaturenbrett. Also wieder mal echt aufwendig aufschneiden, schmalen Streifen einschweißen und wieder zambraten. Bei einem 5cm-Streifen kann man sich denken, was der Verzug hier so anrichtet.

Zudem sind bei den frühen Barndoor Bussen die Profile für die Türdichtungen zweigeteilt, an der Gürtellinie verläuft das Profil ca. einen Zentimeter überlappend. Kein Wunder dass die nie dicht waren und sofort durchgerostet sind. Aber ich wills auch wieder so haben ;)

Und an der Regenrinne vorn über den Frontscheiben sah man richtig wie sie am Band das Ding hochgehauen haben, dass der Scheibenrahmen reinpasst. Soviel zu "NOS Bleche passen immer", alles Bullshit, die ham die Kisten schon am Band zurecht gedengelt, damit das alles im zeitlichen Rahmen fertig wird. 

Dann gings weiter am Armaturenbrett und Heizrohr. Ausrichten, alles versteifen vorher, ne Menge Arbeit aber es lohnte sich mal wieder. Mir rauchte wirklich jeden Abend der Kopf.

Aber nun lass ich mal die Bilder sprechen, viel Spaß beim kucken...

PS: Der Feuerwehr-Schriftzug musste leider zerstört werden, wurde aber fotografisch der Nachwelt erhalten. Und die Spinne in der alten A-Säule hatte es auch schon hinter sich ;)

















Dienstag, 25. August 2020

Das Kraftwerk!

Da diese eeeeewigen Blecharbeiten (seit nunmehr über sechs Jahren) iiiirgendwann auch mal auf den Senkel gehen (macht zwar Spaß aber das tun sie tatsächlich), geht es dieses Mal nicht um die Verschmelzung heißes Eisens.

Ich halte mir die Motivation zwischendurch mit den Arbeiten am Laufen, die danach ohnehin gemacht werden müssen, und auch richtig Spaß machen. Klar, bei Ralf machts auch Spaß, aber an den eigenen Schraubereien kann man dann doch mehr Herzblut versenken, man muss nicht so auf die Zeit schauen und man kann eben auch das gewisse Etwas einfließen lassen.
Eigene Ideen, Spinnereien, kleine Gimmicks, das isses was dann eben doch mehr rockt.

Klar, ich hatte zwischendurch auch schon das Lenkgetriebe repariert, das werde ich mal in einem anderen Post schreiben, hier gehts aber mal um das mächtige Kraftwerk, dass den Bus dann irgendwann mal bewegen soll.

Von Kraftwerk kann insofern nur die Rede sein, dass er den Bus "bewegen" wird, von Schnelligkeit redet hier keiner ;)

Da ich den Bus so aufbauen möchte, dass er so rüberkommt, als habe man ihn nach der ersten Dekade seines Lebens wieder "etwas hergerichtet", sollte es ein zeitgenössischer sehr früher 34PS Motor sein. Der kam im August 1960 auf den Markt, also perfekt für meine Pläne. Die ganz frühen Motoren haben einige Details, die noch an die vorherigen 30PS erinnern.
Sprich noch mit dem schmalen Gebläsekasten, schmaler 90mm Lichtmaschine (in 12V), den Heizbirnen (noch keine Wärmetauscher in dem Sinne) und vielen kleinen Details, die es so nur im ersten Jahr ab Einführung gab.

Und was man nicht vergessen darf: Diese Motoren will keiner, sind um ein vielfaches günstiger als ein 30PS und irgendwo muss ich ja mal sparen, wenns nicht das Blech ist!

Die Maschine sollte zwar äußerlich Serie sein, aber ein kleines bisschen mehr Drehmoment wäre schon nicht schlecht. Und da es geht und es sie auch gibt, kamen Kolben und Zylinder mit 1400ccm zum Einsatz. Wie gesagt sieht man nicht, hat mehr Leistung und kostet kaum mehr. Noch einen etwas größeren (serienmäßigen) Vergaser drauf und gut is.

Also bei Ralf einen zerwürgten Motor ausm Lager gesucht, komplett zerlegt und Gehäuse vermessen. Lagergasse ok, alles noch 0-Maß, keine allzu schlimmen Oxidationsschäden und auch noch fast komplett. Ich wollte eigentlich einen 356er Ölkühler einbauen, der hat ein paar Rippen mehr. Es lag sogar noch einer im Lager, aber leider baut der beim Porsche minimal höher und passt deswegen nicht unter den Gebläsekasten. Aufwendig umschweißen war mir zu viel Arbeit (nicht schon wieder Blech) und die Patina das absolut geilen Gebläsekastens wäre hin gewesen. Also scheiß drauf, kommt der originale wieder rein! Als einzige Änderung hab ich ein feingewuchtetes Schwungrad verwendet, vielleicht läuft er ja etwas ruhiger aber keine Ahnung...

Die Heizbirnen waren allerdings, wie soll ich sagen, tot! Also richtig tot!
Da wir aber gerade ein frühes 60er Jahre Käfer Cabrio auf seinen originalen Motor umgebaut haben, fielen dabei die Heizbirnen ab. Die hab ich dem Kunden dann für einen fairen Kurs abgekauft. Auch dessen Luftfilter war der passende für meinen Motor.
Die Birnen hab ich dann extrem vorsichtig gereinigt, was schonmal nen ganzen Abend nach der Arbeit gedauert hat und dann mit Mountainbike Mattpolitur behandelt! Ja, genau, es gibt für matte Mountainbikes Politur für matten Lack! Ja bin ich denn bescheuert! Was es nicht alles gibt. Und siehe da, diese Politur is der Hammer für die original semimatten Anbauteile am VW Motor.
Danach noch mit Owatrol nachpolieren, damit es bissl konserviert ist und gut is.

Die Patina an dem Ding gefällt mir so echt gut. Man denkt, der Motor ist aus der Scheune gezogen und einfach geputzt worden. Genau das richtige "Look and Feel" dass ich will.

Nachdem ich die Maschine zusammengebaut hatte, kam sogar noch eine originale Andrehklaue eines 181 Kübelwagens dran. Soll ja auch ohne Batterie anzumachen gehen, so wies bei den frühen Bussen ja auch war. Nur das Loch muss ich noch in das schöne Abschlussblech schneiden ;)

Achja, Vergaser musste noch überholt werden, also Drosselklappenwelle neu buchsen usw.

Der Motor lief auf Anhieb, jetzt wartet er auf den Einbau. Fragt sich nur wann!!!

Was mich noch etwas nervt, die Benzinpumpe pumpt zuviel! Ja, der Vergaser läuft immer wieder über. Und nein, es ist nicht das Schwimmernadelventil. Wer eine Idee hat, gern her damit.

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 So, hier no a bar Buidl un a Fideeo zum oschaung.

Die Basis:




Maßhaltig! Und kleines Update: Ölrücklauf hinterm Wellendichtring, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass er saut.

 

 Vergaser neu machen:

Pumpe überholen. Noch nicht das Wahre...


Fast fertig! Ein NOS Bus Auspuff kam noch dran, denke der war mal an einem Industriemotor.

Und ein kleines Filmchen vom ersten Run: